Freitag, 22. November 2013

Vorschau: DSC Arminia Bielefeld - VfL Bochum

Der 15. Spieltag der zweiten Liga beginnt unter anderem mit der Partie des VfL Bochum bei der Arminia aus Bielefeld. Zusammen mit Bielefeld-Experte TR von der Spielverlagerung habe ich ein wenig über das Spiel diskutiert. Die Ergebnisse dieser Diskussion möchte ich hier als kleinen taktischen Teaser auf das Spiel zusammenfassen.
  

Grundsituation

  
Trotz der unterschiedlichen Ausgangsbasis bezüglich der Punktausbeute in den letzten Spielen weisen beide Teams eine recht ähnliche Ausrichtung auf:
  • Tiefes Mittelpressing im 4-4-2
  • Offensivprobleme durch schlechte oder inkonstant ausgenutzte Strukturen und vorzeitige lange Bälle im Spielaufbau
  • Kompensation durch Flanken und Präsenzspiel (Überladen von Seiten und Strafraum)
  • Hohe Außenverteidiger im Aufbau
  • Chaotische Elemente durch Mannorientierungen und individuelles Herausrücken im Gegenpressing
     

Kernfragen

  
Die Bochumer fühlen sich deutlich wohler, wenn sie das Spiel nicht aktiv gestalten müssen, sondern auf den Gegner reagieren können. Der Einsatz von Bastians im Mittelfeld und die Worte von Stefan Krämer deuten darauf hin, dass dies heute Abend möglich sein wird. Während Peter Neururer die taktische Ausrichtung beibehält, will Stefan Krämer mutig nach vorne spielen. Ob Bielefeld tatsächlich dominant auftreten kann, hängt auch von den folgenden Aspekten ab:
  • Wer spielt wann lange Bälle?
    Bielefeld hätte im geordneten Aufbau theoretisch die Mittel das Bochumer Vorgehen auf den Außen mit einem vorrückender Außenverteidiger und einem stellenden äußeren Mittelfeldspieler auszunutzen. Hier kann Hilles Interpretation auf Außen hilfreich sein, die geweitete Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger durch horizontale Sprints des Bielefelder Stürmers hinter den herausgerückten Außenverteidiger zu bespielen. Insbesondere Achahbar scheint hierfür geeignet.
  • Wie funktioniert das Gegenpressing der Bielefelder, insbesondere gegen Jungwirth?
    Jungwirth ist der zentrale Balleroberer in Bochums Mittelfeld. Er zeigte jedoch zuletzt Probleme in der Ballverteilung, wenn er nach seinen Ballgewinnen direkt gegengepresst wird. Bielefeld fächert im Aufbauspiel weit auf und bietet somit Räume an. Das Gegenpressing wird also eine zentrale Rolle spielen.
  • Wie verteidigt Bochum gegen die hohen Bielefelder Außenverteidiger?
    Hier ist die Frage ob es wieder Mannorientierungen der Mittelfeldspieler gegen die Außenverteidiger geben wird, wie im Spiel gegen Kaiserslautern. Falls ja, müssten die Bochumer Außenverteidiger wiederum die Räume vor der Abwehrkette durch gutes Herausrücken verteidigen? Ein passiveres Vorgehen gegen die Außen analog zum Spiel gegen Köln erlaubt eine bessere Raumkontrolle, könnte jedoch gefährliche Schnittstellenpässe zulassen.
  • Wie passt sich Bielefeld an die Bochumer an?
    Stefan Krämer ist bekannt für seine Matchpläne. Es wird interessant sein, zu sehen, wie Bielefeld gegen Bochums starke rechte Seite (Tiffert, Tasaka, Freier, Sukuta-Pasu) vorgeht? Eventuell gibt es einen Einsatz eines defensivstarken Flügelspielers und eine Asymmetrie im Mittelfeld. Außerdem ist offen wie sich die Bielefelder Mannorientierungen im Mittelfeld gegen die vertikalen Laufwege Jungwirths in Kombination mit den diagonalen Bewegungen Tifferts gestalten.
  • Nachrücken auf den zweiten Ball?
    Bochum geht wahrscheinlich direkt drauf, Bielefeld überlässt auch mal und versucht vorhersehbare Konter- bzw. Aufbauaktionen zu provozieren. Hierbei kommen ihnen die klaren Rollen von Sukuta-Pasu als Wandspieler und Ilsö und Tasaka als Umschaltspieler entgegen.
     

These


Aufgrund der Probleme und Charakteristika der Bielefelder wird es wohl ein seltsames Spiel mit evtl. abrupten Wechseln von schlecht ausgespielten und chaotischen Phasen mit ruhigeren und teils langweiligen Abschnitten. Bochum ist taktisch nahezu lächerlich vorhersehbar, während Bielefeld sich häufig so extrem auf den Gegner anpasst, das die Vorgehensweise teilweise verrückt wirkt. Dabei sind die Spielercharaktere für diese Verrücktheit wiederum zu konservativ, was dieses Spiel sehr unberechenbar macht.

1 Kommentar:

  1. Unter dem Strich war es nach dem 0-1 sehr vorhersehbar. Erst als Bochum sich zu sicher fühlte passierten wirklich gefährliche Sachen im letzten Drittel des Spiels. Bastians hat mit seiner Präsenz IMO sehr viel Verkehr auf die linke Seite gezogen. Wieso spielen die eigentlich ihre Konter so grausig schlecht aus?

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