Sonntag, 21. Juli 2013

1. FC Union Berlin – VfL Bochum 1:2


Der VfL Bochum besiegt den Aufstiegsgeheimfavoriten aus Berlin in einem kontrolliert geführten Spiel mit 2:1. Bis auf zwei kurze Phasen zu Beginn der ersten Halbzeit und nach dem Führungstor lässt der VfL keine Torchancen zu. Union hat der guten Ordnung der Bochumer nicht genug entgegenzusetzen.
 

Die Grundformationen 

 

Der VfL tritt wie vom Autor dieses Blogs empfohlen mit einer 4-3-3 Grundformation an. Das Personal ist dabei identisch zur ersten Halbzeit im Spiel gegen Aston Villa FC. In der konkreten Umsetzung wurden jedoch kleinere Anpassungen an die 4-1-3-2 Formation des Gegners vorgenommen. Während gegen Aston Villa FC auf ein fluides Mittelfelddreieck, d. h. drei 6er/8er mit flexibler Rollenverteilung,  gesetzt wurde, gab es nun eine klare Aufteilung in 6er (Jungwirth), 8er (Latza) und 10er (Tiffert).
 
 
Wie die Gegenüberstellung der Grundformationen zeigt, konnte der VfL durch das Abkippen Jungwirths zwischen die Innenverteidiger und die tiefe Stellung Sukuta-Pasus im Pressing in den zentralen Zonen jeweils eine 3 zu 2 Überzahl erzeugen (Jungwirth, Fabian und Maltritz gegen Brandy und Nemec sowie Latza, Tiffert und Sukuta-Pasu gegen Mattuschka und Kreilach). Auf den Außen gab es die übliche Pärchenbildung zwischen offensiven und defensiven Außenspielern, wobei die jeweils offensiven Spieler leichte Defizite in der Rückwärtsbewegung aufwiesen.
 

Ausrichtung


Im Gegensatz zum Spiel gegen Aston Villa FC war die generelle Ausrichtung des VfL etwas defensiver. Im Pressing wurde durch die leicht nach links versetzte Position von Tiffert eher ein 4-4-2 als ein 4-3-3 erzeugt, wobei die erste Pressingreihe auf Höhe des 6ers von Union stand. Im Spielaufbau rückten die Außenverteidiger zu Beginn etwas verhaltener auf, was jedoch einige dynamische Vorstößen in die durch die diagonalen Läufe von Tasaka und Cwielong geöffneten Räume erlaubte. Die Aufbauformation ähnelte durch das konsequente Abkippen von Jungwirth zwischen die Innenverteidiger diesmal eher einem 3-4-2-1 als einem 2-3-5 wie gegen Aston Villa FC. Insgesamt wirkte das Offensivspiel des VfL dadurch besser verbunden,  direkter und weniger statisch.
 

Spielentwicklung 

  
In den ersten 10 min der Partie konnte Union leichte optische Vorteile verbuchen. Dabei wurden sie insbesondere über die linke Abwehrseite der Bochumer gefährlich, da Tasaka in der Defensivarbeit oft entscheidende Bewegungen verweigerte und somit Bastians in einige Eins-gegen-Eins-Duelle schickte. Das Trainerteam des VfL reagierte darauf früh, indem sie die Seiten von Tasaka und Cwielong tauschten. So bekam der VfL das Spiel defensiv in den Griff.

Mit fortschreitender Spieldauer konnte der VfL die Spielkontrolle auch in Torchancen umsetzen. Erst scheiterte Tiffert in aussichtsreicher Position, dann baute Sukuta-Pasu einen Scheidhauer nach einem feinem Pass durch die Gasse. Eine gute Direktannahme des Stürmers konnte von Guzan pariert werden
  

Zweite Halbzeit und Auswechslungen

 
Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es keine entscheidenden taktischen Änderungen. Durch das glückliche Weitschusstor von Latza ging der VfL in Führung. Neuhaus musste nun mehr riskieren, wechselte jedoch positionstreu mit Skrzybski für Brandy (Sturm) und Dausch für Köhler (offensives Mittelfeld) frische Leute ein. Erstaunlicher war der Wechsel des Bochumer Trainerteams, das den offensivsten Mittelfeldspieler Tiffert gegen Aydin wechselte und somit auf zwei nominelle Spitzen umstellte. Da Bochum im Pressing sowieso in einer 4-4-2/4-4-1-1 Formation agierte, war jedoch auch diese Umstellung nicht von entscheidender Bedeutung für die Grundstruktur des Spiels. Erst der Wechsel von Terodde für Mattuschka und damit die Umstellung auf drei klare Sturmspitzen brachte Union eine kurze Druckperiode. Neuhaus bezeichnete diesen Wechsel im Interview mit Sky nach dem Spiel als „Brechstange“. In dieser Phase musste Jungwirth konsequent auf der Höhe der Innenverteidigung agieren, was Latza zur alleinigen Absicherung gegen die nachrückenden Mittelfeldspieler von Union machte. Dieser Druck auf den Liganeuling resultierte in zwei unnötigen Foulspielen in Strafraumnähe zwischen der 83. min und 86. min, von denen das zweite zum Ausgleich führte. Neururer reagierte, indem er den müde wirkenden Tasaka durch den Innenverteidiger Eyjolfsson ersetzte. Jungwirth konnte Latza wieder im Mittelfeld unterstützen.

Das hohe Aufrücken der Union lieferte den Bochumern natürlich auch Raum für Konter. Durch dynamische Bewegungen von Aydin und Cwielong konnte Bochum so den Zehnerraum vor der Viererkette der Berliner nutzen, um einen schnellen Seitenwechsel durchzuspielen, dessen abschließende Flanke von Freier zu einem unnötigen Handspiel von Eggimann und somit zum Führungstreffer durch den Elfmeter von Maltritz führte. Hierbei kam es Bochum auch zu Gute, dass durch die zwei kopfballstarken Sturmspitzen Sukuta-Pasu und Aydin der Druck auf Unions Innenverteidiger im Strafraumraum erhöht wurde. Mit der Einwechslung eines weiteren Innenverteidigers (Acquistapace für Cwielong) konnte das Bochumer Trainerteam den Sieg über die Zeit retten.

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